Trier für Alle

Mariensäule

Weit blickt Maria hoch vom Pulsberg aus über die Mosel. Die Stadt liegt ihr zu Füßen – und das längst nicht nur im räumlichen Sinne. Keine Triererin und kein Trierer, der sich nicht sofort zu Hause fühlt, wenn er die „Säulen Marie“, wie sie liebevoll genannt wird, auf sich herabschauen sieht. Dass dies einst für alle Bewohner gelten würde, stand im 19. Jahrhundert jedoch nicht unbedingt zu erwarten.
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Denn als die Mariensäule 1866 eingeweiht wurde, galt sie als katholische Machtdemonstration, die den Protestanten zeigen sollte, welche Konfession in Trier weiterhin vorherrschen sollte. Immerhin nutzte die protestantische Gemeinde Triers seit 1856 – auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich-Wilhelm IV. höchstpersönlich – die Basilika als Kirche für ihre Gottesdienste. Dem symbolkräftigen Akt, ausgerechnet die alte antike Thronhalle Kaiser Konstantins hierfür zu bestimmen, wollte die katholische Gemeinde Triers einen nicht minder symbolkräftigen Akt entgegensetzen. Aus zahlreichen Spendengeldern wurde daher in den Folgejahren der Bau der Mariensäule finanziert, die fortan den protestantischen Kirchenbesuchern auf dem Gang zur Basilika gut sichtbar ins Auge springen sollte. Bewusst wurde die Mariensäule daher im neugotischen Stil errichtet, verwies die Gotik doch auf die gute alte Zeit vor der Reformation, als von Luther und „seinen“ Protestanten noch keine Rede sein konnte.

Heute ist diese historische Herleitung Makulatur. Die „Säulen Marie“ ist für alle da und ein beliebtes Ausflugsziel für Romantiker, die an klaren Tagen oder Nächten einen unnachahmlichen Panoramablick auf die Stadt haben möchten. Und die das Gefühl haben möchten, dass die Stadt auch einem selbst ein klein wenig zu Füßen liegt.

Ein Muss für: Gläubige. Nichtgläubige. Wanderer. Panorama-Genießer und Weitwinkelobjektiv-Besitzer.

Stille:
 70%
Aussicht: 70%
Ich-bin-der-König-der-Welt-Gefühl: 70%



PSSSST! DER GEHEIMTIPP:

Eine beliebte Tradition ist es, die Beleuchtung der Mariensäule für eine Nacht zu finanzieren und damit sich selbst oder einen geliebten Menschen zu beschenken. Für 7 Euro können Sie Ihr Wunschdatum angeben und erhalten daraufhin in der Dom-Information (Liebfrauenstraße 12) eine Urkunde, auf der das entsprechende Datum und der Beschenkte verzeichnet sind. 
Weitere Informationen finden Sie hier.

Header und 2. Vorschaubild: rgmphotography/shutterstock.com
Infos zur Barrierefreiheit

Öffnungzeiten

Die Mariensäule ist frei zugänglich. Das letzte Stück muss jedoch auf jeden Fall zu Fuß zurück gelegt werden. Bei schlechten Witterungsbedingungen kann die Besichtigung deshalb nur eingeschränkt möglich sein.