Mit Lesungen und theatralen Inszenierungen für die ganze Familie startet das Trierer Unterweltenfestival in seine zweite Hälfte
Rund 70% aller 108 vorverkaufspflichtigen Veranstaltungen des Trierer Unterweltenfestivals waren bereits Ende Oktober ausverkauft. Und auch für die nicht ausverkauften Termine sind größtenteils nur noch wenige Restkontingente verfügbar. Deshalb heißt es jetzt: Nur schneller kommt man in den Keller. Dabei locken vor allem theatrale Inszenierungen von Goethe bis Gabler – Hedda Gabler, um genau zu sein.
Bewusst wählte Henrik Ibsen für sein 1890 entstandenes Drama „Hedda Gabler“ den Mädchennamen seiner Protagonistin, die nach ihrer Heirat mit einem eher blassen Kulturwissenschaftler eigentlich Hedda Tesman heißt. Doch der Autor wollte zeigen, dass Hedda, die ihren Ehemann nicht liebt und sich aus rein rationalen und wirtschaftlichen Gründen für ein Leben nach bürgerlichen Idealen entschieden hat, nicht viel mit ihm, sondern eher mit ihrem Vater gemeinsam hat, einem ehemaligen General. Aus dessen Nachlass besitzt Hedda eine Pistole, die schließlich auch die Dramatik des Stücks prägen wird.
Das Künstlerkollektiv bühne1 nimmt sich über 130 Jahre seit der Uraufführung des Dramas dieses zeitlosen und weiterhin hochaktuellen Stoffs an und holt Hedda Gabler, eine der polarisierendsten Frauenfiguren auf deutschen Bühnen, ins Heute. Dabei tauschen die Figuren die große Vorstadtvilla gegen eine Berliner Altbauwohnung, aus den stilbewussten Abendempfängen des 19. Jahrhunderts werden ausgelassene Partys in hippen Clubs, und doch bleibt Hedda weiterhin ungreifbar – eine Antiheldin und Identifikationsfigur zu allen Zeiten, die Regisseur Peter Zadek einst mit King Kong verglich: Mit Hedda werde das Raubtier zum Opfer – doch ihr eigentliches Wesen werde nicht erkannt. Im Rahmen des Unterweltenfestivals ist „HEDDA“ des bühne1 e.V. noch bis zum 16. November im Großen Saal der TUFA zu sehen.
Märchenbühne der Vulkaneifel - Die unglaubliche Polarlichtreise von Paulinchen Geranie
Am kommenden Montag, 18. November, steht hingegen Theater für die ganze Familie auf dem Programm: Die Märchenbühne der Vulkaneifel präsentiert, ebenfalls in der TUFA, das Kindermitmachtheaterstück „Die unglaubliche Polarlichtreise von Paulinchen Geranie“, die so gerne das Lichtspektakel am Himmel gemeinsam mit ihren Freunden erleben möchte. Schließlich sind Polarlichter in der Eifel gar nicht so häufig und nur zu sehen, weil der tollpatschige Waldtroll Joschi die Reise nicht antreten kann. Zum Glück wissen die schlauen Waldelfen Smella und Insalja Rat und überraschen alle mit einer ganz besonderen Möglichkeit. Alle versammeln sich in der Walpurgisnacht an einem geheimen magischen Ort und lernen dabei nicht nur die Polarlichter, sondern auch viele magische Gestalten kennen. Die einstündige, szenische Lesung inmitten einer eindrücklichen Videoinstallation, mit Live-Musik und zahlreichen Überraschungen, ist für Kinder ab vier Jahren geeignet und findet an diesem Tag um 11:00 und 16:00 Uhr statt.
Claudia Dylla/Steffen Sauer - Geisterstunde
Nur einen Tag später darf eine theatrale Lesung im Rahmen des Unterwelten-Festivals ihre Premiere feiern. Am Dienstag und Mittwoch, 19. und 20. November, präsentieren Claudia Dylla und Steffen Sauer im Historischen Weinkeller Kesselstatt ihre Inszenierung „Geisterstunde“. Mit Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hebbel, Ludwig Uhland, Heinrich Heine, William Shakespeare, Oscar Wilde oder Heinz Erhardt offerieren sie dabei Texte der Weltliteratur, vom 18. Jahrhundert bis heute, die mal temperamentvoll, mal scharfzüngig, mal schaudernd-obsessiv über das Unheimliche um uns herum, über Teufel, Hexen und Dämonen berichten. Dylla, ausgezeichnet mit dem Darstellerpreis der Stadt Berlin, lässt die unheimlich witzigen bis unheimlich düsteren Erzählungen modern und eindringlich zu Gehör kommen; mit Steffen Sauer hat sie zusätzlich einen hochrangigen Percussionisten zur Seite, der das Gehörte atmosphärisch untermalt.
Dom-Information Trier: Aurelia auf der Baustelle
Atmosphärisch geht es auch in den Grabungen unter der Dom-Information zu. Auf den Befunden der einstigen riesigen Kirchenanlage, die ab 317 am heutigen Domfreihof Gestalt annahm, entführt Aurelia, die Frau des beauftragten antiken Architekten, die Besucher ins Jahr 364. Das imposante Kirchengebäude ist zwar noch nicht ganz fertig, doch schon jetzt lässt sich die Monumentalität der ersten Trierer Kirche erahnen. Die junge Christin Aurelia ist deshalb sichtlich stolz, als sie auf die Zuschauer*innen trifft. Sie nimmt das unverhoffte Zusammentreffen zum Anlass, um aus dem Nähkästchen zu plaudern: über barthassende Kaiser und bärenstarke Bischöfe, über lästige Graffiti und willkommenes Säulenrecycling, über Verfolgungen, Gastmähler und in Ungnade gefallene Schwiegertöchter. Dabei zeigt sich, dass sich die drängenden Fragen ihrer Zeit überhaupt nicht stark von den Fragen unserer Zeit unterscheiden: Sind die Nichtchristen wirklich so anders als die Christen? Wie stark sollten Staat und Kirche getrennt sein? Und zu wieviel Toleranz sind die Menschen fähig? Am 23. und 24. November findet Aurelia mit ihren Baustellenbesucherinnen auf diese Fragen vielleicht eine Antwort.
Tickets für alle Veranstaltungen sind bei Ticket Regional erhältlich. Das Trierer Unterweltenfestival läuft noch bis zum 24. November; alle weiteren Events finden Interessierte mit zusätzlichen Infos und Ticketlinks auf der Homepage www.trierer-unterwelten.de.
Extra:
bühne1 e.V.
HEDDA – frei nach Henrik Ibsen - Theater
Donnerstag, 14. Nov., Samstag, 16. Nov., jew. 19.30 Uhr
Treffpunkt: Tuchfabrik Trier, Großer Saal
Kosten: VVK 18,00 EUR, Soli-Ticket 22,00 EUR, ermäßigt 12,00 EUR
Märchenbühne der Vulkaneifel
Die unglaubliche Polarlichtreise von Paulinchen Geranie –
Mitmachtheater für Kinder von 4-12 Jahren
Montag, 18. Nov., 11.00 und 16.00 Uhr
Treffpunkt: Tuchfabrik Trier
Kosten: 7,00 EUR (Erwachsene), 5,00 EUR (Kinder)
Claudia Dylla/Steffen Sauer
Geisterstunde – Theater
Dienstag, 19. Nov. und Mittwoch, 20. Nov., jew. 20.00 Uhr
Treffpunkt: Historischer Weinkeller der Weinstube Kesselstatt
Kosten: 22,00 EUR (inkl. Sektempfang ab 19.30 Uhr), AK 24,00 EUR, erm. 18,00 EUR
Dom-Information
Vom Untergrund ins Rampenlicht:
Aurelia auf der Baustelle - Schauspielführung
Samstag, 23. Nov., 18.00 Uhr, Sonntag, 24. Nov., 17.00 Uhr
Treffpunkt: Ausgrabungen unter der Dom-Information
Kosten: VVK 19,45 EUR, ermäßigt 16,15 EUR
Weitere Veranstaltungsformate der 2. Hälfte
des Unterweltenfestivals auf www.trierer-unterwelten.de.
Rund 70% aller 108 vorverkaufspflichtigen Veranstaltungen des Trierer Unterweltenfestivals waren bereits Ende Oktober ausverkauft. Und auch für die nicht ausverkauften Termine sind größtenteils nur noch wenige Restkontingente verfügbar. Deshalb heißt es jetzt: Nur schneller kommt man in den Keller. Dabei locken vor allem theatrale Inszenierungen von Goethe bis Gabler – Hedda Gabler, um genau zu sein.
Bewusst wählte Henrik Ibsen für sein 1890 entstandenes Drama „Hedda Gabler“ den Mädchennamen seiner Protagonistin, die nach ihrer Heirat mit einem eher blassen Kulturwissenschaftler eigentlich Hedda Tesman heißt. Doch der Autor wollte zeigen, dass Hedda, die ihren Ehemann nicht liebt und sich aus rein rationalen und wirtschaftlichen Gründen für ein Leben nach bürgerlichen Idealen entschieden hat, nicht viel mit ihm, sondern eher mit ihrem Vater gemeinsam hat, einem ehemaligen General. Aus dessen Nachlass besitzt Hedda eine Pistole, die schließlich auch die Dramatik des Stücks prägen wird.
Das Künstlerkollektiv bühne1 nimmt sich über 130 Jahre seit der Uraufführung des Dramas dieses zeitlosen und weiterhin hochaktuellen Stoffs an und holt Hedda Gabler, eine der polarisierendsten Frauenfiguren auf deutschen Bühnen, ins Heute. Dabei tauschen die Figuren die große Vorstadtvilla gegen eine Berliner Altbauwohnung, aus den stilbewussten Abendempfängen des 19. Jahrhunderts werden ausgelassene Partys in hippen Clubs, und doch bleibt Hedda weiterhin ungreifbar – eine Antiheldin und Identifikationsfigur zu allen Zeiten, die Regisseur Peter Zadek einst mit King Kong verglich: Mit Hedda werde das Raubtier zum Opfer – doch ihr eigentliches Wesen werde nicht erkannt. Im Rahmen des Unterweltenfestivals ist „HEDDA“ des bühne1 e.V. noch bis zum 16. November im Großen Saal der TUFA zu sehen.
Märchenbühne der Vulkaneifel - Die unglaubliche Polarlichtreise von Paulinchen Geranie
Am kommenden Montag, 18. November, steht hingegen Theater für die ganze Familie auf dem Programm: Die Märchenbühne der Vulkaneifel präsentiert, ebenfalls in der TUFA, das Kindermitmachtheaterstück „Die unglaubliche Polarlichtreise von Paulinchen Geranie“, die so gerne das Lichtspektakel am Himmel gemeinsam mit ihren Freunden erleben möchte. Schließlich sind Polarlichter in der Eifel gar nicht so häufig und nur zu sehen, weil der tollpatschige Waldtroll Joschi die Reise nicht antreten kann. Zum Glück wissen die schlauen Waldelfen Smella und Insalja Rat und überraschen alle mit einer ganz besonderen Möglichkeit. Alle versammeln sich in der Walpurgisnacht an einem geheimen magischen Ort und lernen dabei nicht nur die Polarlichter, sondern auch viele magische Gestalten kennen. Die einstündige, szenische Lesung inmitten einer eindrücklichen Videoinstallation, mit Live-Musik und zahlreichen Überraschungen, ist für Kinder ab vier Jahren geeignet und findet an diesem Tag um 11:00 und 16:00 Uhr statt.
Claudia Dylla/Steffen Sauer - Geisterstunde
Nur einen Tag später darf eine theatrale Lesung im Rahmen des Unterwelten-Festivals ihre Premiere feiern. Am Dienstag und Mittwoch, 19. und 20. November, präsentieren Claudia Dylla und Steffen Sauer im Historischen Weinkeller Kesselstatt ihre Inszenierung „Geisterstunde“. Mit Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hebbel, Ludwig Uhland, Heinrich Heine, William Shakespeare, Oscar Wilde oder Heinz Erhardt offerieren sie dabei Texte der Weltliteratur, vom 18. Jahrhundert bis heute, die mal temperamentvoll, mal scharfzüngig, mal schaudernd-obsessiv über das Unheimliche um uns herum, über Teufel, Hexen und Dämonen berichten. Dylla, ausgezeichnet mit dem Darstellerpreis der Stadt Berlin, lässt die unheimlich witzigen bis unheimlich düsteren Erzählungen modern und eindringlich zu Gehör kommen; mit Steffen Sauer hat sie zusätzlich einen hochrangigen Percussionisten zur Seite, der das Gehörte atmosphärisch untermalt.
Dom-Information Trier: Aurelia auf der Baustelle
Atmosphärisch geht es auch in den Grabungen unter der Dom-Information zu. Auf den Befunden der einstigen riesigen Kirchenanlage, die ab 317 am heutigen Domfreihof Gestalt annahm, entführt Aurelia, die Frau des beauftragten antiken Architekten, die Besucher ins Jahr 364. Das imposante Kirchengebäude ist zwar noch nicht ganz fertig, doch schon jetzt lässt sich die Monumentalität der ersten Trierer Kirche erahnen. Die junge Christin Aurelia ist deshalb sichtlich stolz, als sie auf die Zuschauer*innen trifft. Sie nimmt das unverhoffte Zusammentreffen zum Anlass, um aus dem Nähkästchen zu plaudern: über barthassende Kaiser und bärenstarke Bischöfe, über lästige Graffiti und willkommenes Säulenrecycling, über Verfolgungen, Gastmähler und in Ungnade gefallene Schwiegertöchter. Dabei zeigt sich, dass sich die drängenden Fragen ihrer Zeit überhaupt nicht stark von den Fragen unserer Zeit unterscheiden: Sind die Nichtchristen wirklich so anders als die Christen? Wie stark sollten Staat und Kirche getrennt sein? Und zu wieviel Toleranz sind die Menschen fähig? Am 23. und 24. November findet Aurelia mit ihren Baustellenbesucherinnen auf diese Fragen vielleicht eine Antwort.
Tickets für alle Veranstaltungen sind bei Ticket Regional erhältlich. Das Trierer Unterweltenfestival läuft noch bis zum 24. November; alle weiteren Events finden Interessierte mit zusätzlichen Infos und Ticketlinks auf der Homepage www.trierer-unterwelten.de.
Extra:
bühne1 e.V.
HEDDA – frei nach Henrik Ibsen - Theater
Donnerstag, 14. Nov., Samstag, 16. Nov., jew. 19.30 Uhr
Treffpunkt: Tuchfabrik Trier, Großer Saal
Kosten: VVK 18,00 EUR, Soli-Ticket 22,00 EUR, ermäßigt 12,00 EUR
Märchenbühne der Vulkaneifel
Die unglaubliche Polarlichtreise von Paulinchen Geranie –
Mitmachtheater für Kinder von 4-12 Jahren
Montag, 18. Nov., 11.00 und 16.00 Uhr
Treffpunkt: Tuchfabrik Trier
Kosten: 7,00 EUR (Erwachsene), 5,00 EUR (Kinder)
Claudia Dylla/Steffen Sauer
Geisterstunde – Theater
Dienstag, 19. Nov. und Mittwoch, 20. Nov., jew. 20.00 Uhr
Treffpunkt: Historischer Weinkeller der Weinstube Kesselstatt
Kosten: 22,00 EUR (inkl. Sektempfang ab 19.30 Uhr), AK 24,00 EUR, erm. 18,00 EUR
Dom-Information
Vom Untergrund ins Rampenlicht:
Aurelia auf der Baustelle - Schauspielführung
Samstag, 23. Nov., 18.00 Uhr, Sonntag, 24. Nov., 17.00 Uhr
Treffpunkt: Ausgrabungen unter der Dom-Information
Kosten: VVK 19,45 EUR, ermäßigt 16,15 EUR
Weitere Veranstaltungsformate der 2. Hälfte
des Unterweltenfestivals auf www.trierer-unterwelten.de.